Grundwassersanierung ausgezeichnet

Dampfinjektion in Quartär und Sandstein

Feste Wärmequellen (THERIS) sanieren Stauer aus überkonsolidiertem Ton

Im Zuge der neuen Entwicklung einer Industriefläche wurden schädliche Bodenverunreinigungen entdeckt. Die Schadstoffe waren auch in die zwei Grundwasserleiter eingedrungen. Eine Grundwassersanierung war daher erforderlich. Das Schadstoffspektrum bestand aus verschiedenen organischen, flüssigen Schadstoffen, unter anderem chlorierten Kohlenwasserstoffen (CKW), aromatischen Kohlenwasserstoffen wie Benzol, Toluol und Xylol (BTEX) und weiteren Aromaten. Im Schadensherd waren Kohlenwasserstoffe nicht nur in den ersten, sandigen Grundwasserleiter, sondern auch in den Stauer eingedrungen. Trotz der sehr geringen Durchlässigkeit dieser überkonsolidierten Tonschicht waren lokal Schadstoffe auch durch den Stauer in den zweiten Grundwasserleiter (Sandstein) bis in 19 m Tiefe eingedrungen.

Ziel des Projektentwicklers war es, durch eine schnelle Grundwassersanierung die kontaminierten Grundwasserleiter wirtschaftlich zu reinigen. Hierbei war die trennende Funktion der Tonschicht als Stauer zwischen den beiden Grundwasserleitern zu erhalten. Die Grundwassersanierung musste sich zeitlich eng in den Bauablauf des Projektentwicklers einfügen. Der Schadensherd im Grundwasser war in wenigen Monaten zu entfernen.

Zur Anwendung kam eine kombinierte thermische In-situ Sanierung. Hierzu wurde in die beiden Grundwasserleiter ein Dampf-Luft-Gemisch (TUBA-Verfahren) injiziert. Die Injektion erfolgte in beide Aquifere getrennt voneinander und wurde auf die Verhältnisse in den jeweiligen Sanierungsbereichen optimiert. Gleichzeitig wurde der Stauer (Aquitard) mit festen Wärmequellen (THERIS-Verfahren) aufgeheizt und saniert. Das kontaminierte Grundwasser wurde mit einer Mehrphasenextraktion (MPE) gefördert. Die kontaminierte Bodenluft (BLA) wurde mit einer Bodenluftabsaugung erfasst. Die Absaugung erfolgte in den drei kontaminierten Schichten getrennt voneinander. Ausgasungen in die Atmosphäre wurden so sicher unterbunden. Grundwasser und Bodenluft wurden jeweils mit Aktivkohle gereinigt.

Die thermische Grundwassersanierung im Schadensherd wurde nach nur vier Monaten Betrieb erfolgreich beendet. Der Rückbau der Sanierungsanlage und der Sanierungsbrunnen erfolgte zeitnah. Unmittelbar daran anschließend wurde mit dem Tiefbau und den Gründungen für das neu zu errichtende Gebäude begonnen.

Anaerobe Dechlorierung der Schadstofffahne im Grundwasser

Im Nachgang zur thermischen In-situ-Sanierung des Schadensherdes wurde die Grundwassersanierung in der Schadstofffahne durch die Zugabe von Microemulsion beschleunigt. Insbesondere im Nahfeld des ehemaligen Schadensherdes wurde die Restwärme ausgenutzt, um eine schnelle anaerobe Dechlorierung zu ermöglichen.

Brownfield Briefing Award 2011

Bei den Brownfield Briefing Awards 2011 wurde das Konzept zur Grundwassersanierung in der Kategorie Best In-situ Treatment als highly commended bewertet. Dieses unterstreicht die hohe Qualität bei der Planung und Umsetzung der Sanierung.

Publikation

Steve Jackson: Project Sunflower, case study, p26-27, BB (Brownfield Briefing) remediation solutions issue XVI (16) May 2012.

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