Altlastensanierung

In-situ Verfahren zur Altlastensanierung

In-situ Sanierung (INSIS) von Schadstoffquellen - wirtschaftlich und oft nachhaltig

Die Beseitigung der Emissionen aus einer Schadstoffquelle ist im Rahmen der Gefahrenabwehr oft der erste Schritt. Um dieses dauerhaft sicher zu stellen, ist eine Entfernung der Schadstoffquelle das Mittel der Wahl. Da Emission und Ressourcenverbrauch bei einem Bodenaustausch üblicherweise recht hoch sind, bieten moderne in-situ Sanierungsverfahren eine technische, wirtschaftliche und oft auch nachhaltige Alternative zu konventionellen in-situ Sanierungen und Bodenaustausch.

Ob moderne in-situ Sanierungen auch für Ihren Schaden in Frage kommen, können Sie über unser INSIS-Tool ganz einfach herausfinden. Das Tool bietet eine erste, schematische Orientierung bei der Auswahl von Sanierungsverfahren. Hierbei werden unterschiedlichen Schadstoffgruppen, Charakteristiken von unterschiedlichen Schadstoffquelltypen und wesentliche, etablierte Sanierungsverfahren miteinander verknüpft.

Nachfolgend ist eine Auswahl an Sanierungsverfahren zur ersten Orientierung zusammengestellt. Alle Verfahren sind in der Praxis bewährt und Stand der Technik. Wir bieten Ihnen eine fachgerechte Planung von Sanierungsverfahren und Optimierung von Verfahrenskombinationen. Optimiert für Ihre Altlast, damit von dieser dauerhaft keine Gefährdung mehr ausgeht. Bei vielen Verfahren unterstützen wir Sie bei der Umsetzung der Altlastensanierung oder führen diese für Sie als Totalunternehmer aus. Sprechen Sie uns an.

Bodenluftabsaugung (BLA) bei natürlichen Untergrundtemperaturen ("kalte" BLA)

Verfahrensbeschreibung "kalte" BLA

Eine „kalte“ Bodenluftabsaugung ist ein weit verbreitetes Verfahren zur Bodensanierung. Der Einsatz ist somit auf den Bereich oberhalb des Grundwassers beschränkt. Bei natürlichen Untergrundtemperaturen von etwa 10°C liegen leichtflüchtige organische Schadstoffe wie z.B. BTEX, CKW und kurzkettige Aromaten gelöst in den Bodenluft vor. Diese Schadstoffe werden mit der Bodenluft aus dem Boden abgesaugt. Die Abluftreinigung erfolgt meist mit Aktivkohlefiltern oder mit einer thermischen Abluftreinigung. 

Eine Bodenluftabsaugung kann für eine akute Gefahrenabwehr genutzt werden (z.B. Unterbindung von Ausgasungen von leichtflüchtigen Schadstoffen in die Raumluft). Für eine effiziente in-situ Quellensanierung ist eine BLA üblicherweise ungeeignet und daher unwirtschaftlich. Eine Kombination mit modernen Verfahren zur in-situ Quellensanierung wie ISCO im Grundwasser oder thermischen in-situ Sanierungen im Boden und Grundwasser ist möglich.

Vorteile

  • Einfache Adhoc-Maßnahme zur unmittelbaren Gefahrenabwehr (Unterbindung von Ausgasung in die Raumluft).
  • Effektiv in homogenen, gut durchlässigen Böden wie Sand und Kies mit moderaten Belastungen mit leichtflüchtigen Schadstoffen. Bevorzugt mit Stoffsiedetemperaturen <100°C bei Atmosphärendruck.
  • Kann ergänzend zu Sanierungen im Grundwasser sinnvoll sein.
  • Ein Großteil der Limitierungen lassen sich mit thermischen in-situ Sanierungen (TISS) kompensieren.

Limitierungen "kalte" BLA

  • Eine „kalte“ Bodenluftabsaugung wirkt in weitestgehend homogenen, gut durchlässigen Bodenschichten (u.a. Mittelsand, Grobsand, Kies).
  • Diffusive Prozesse limitieren eine Schadstoffnachlieferung in gut durchlässige Bodenschichten. Diese Limitierungen sind besonders dominant in einer heterogene Bodenstruktur, hohe Bodenfeuchte und bindige Schichten wie Schluff und Ton oder poröses Festgestein (z.B. Sandstein).
  • Die spezifischen Sanierungskosten [€/kg Schadstoff] steigen üblicherweise mit der Betriebszeit an, da die Diffusion nur langsam in flüchtige Schadstoffe in die Bodenluft in gut durchlässigen Schichten freisetzt.
  • Mehrjährige Sanierungszeiten, nicht selten über Jahrzehnte, sind die Folge. Für eine effiziente Schadstoffquellensanierung ist diese Sanierungsverfahren üblicherweise zu langsam.
  • Mittelflüchtige Schadstoffe, z.B. aus Mineralölgemischen (MKW) werden bei ihrem geringen Dampfdruck bei etwa 10°C nur untergeordnet über die Bodenluft mobilisiert.

Grundwasserreinigung - Pump & Treat zur Gefahrenabwehr

Verfahrensbeschreibung Pump and Treat

Pump and treat ist vornehmlich ein Verfahren zur Gefahrenabwehr bei Kontaminationen im Grundwasser. Im Grundwasser gelöste Schadstoffe werden bei natürlichen Untergrundtemperaturen über Brunnen oder Drainagen gefördert. Die Reinigung des kontaminierten Grundwassers erfolgt beispielsweise mit Aktivkohlefiltern, durch Luftstrippen oder chemische Verfahren. Schadstoffe wie gelöste Lösungsmittel, Schwermetalle oder Ölprodukte werden so aus dem Grundwasser entfernt. 

Durch den hydraulischen Gradienten wird eine Ausbreitung von Schadstoffen unterbunden. Pump and Treat lässt sich auch mit modernen Sanierungsverfahren wie einer chemischen In-situ-Oxidation (ISCO) oder einer thermischen In-situ-Sanierung (Verfahren THERIS, TUBA) kombinieren.

Vorteile

  • Durch die Grundwassersicherung wird die Ausbreitung der Schadstofffahne verhindert.
  • Die Kombination von Pump and Treat mit modernen Sanierungsverfahren erweitert die Einsatzbereiche.
  • Lässt sich bei guter hydraulischer Durchlässigkeit mit hohen Schadstoffkonzentrationen effizient einsetzen.
  • Es sind keine mikrobiellen oder chemischen Reaktionen im Grundwasser erforderlich.

Limitierungen Pump and Treat

  • In heterogenen Grundwasserleitern, was die Regel ist, werden Schadstoffe nur in hochdurchlässigen Fließwegen entfernt. In den geringer durchströmten Bereichen verbleiben die Schadstoffe und bluten langsam nach (Diffusionslimitierung).
  • Tendenziell eher ein Sicherungsverfahren, aber selten ein effizientes Sanierungsverfahren.
  • Schwer zu kalkulierende Sanierungszeiten und tendenziell hoher Energieverbrauch, hoher Wasserverbrauch und hohe Sanierungskosten.
  • Anthropogene Stoffe wie hohe Eisen- oder Mangangehalte können eine Wasserreinigung komplex machen.
  • Niedrige Umgebungstemperaturen vermindern die Stripwirkung leichtflüchtiger Schadstoffe.
  • Keine Entnahme von Schadstoffphase wie LNAPL (Leichtphase) oder DNAPL (Schwerphase) möglich.

Air-Sparging - Strippen flüchtiger Schadstoffe aus dem Grundwasser

Verfahrensbeschreibung Air-Sparging

Air-Sparging ist ein Verfahren zur Grundwassersanierung bei dem Luft in das Grundwasser injiziert wird. Die eingeblasene Luft überträgt leichtflüchtige Schadstoffe wie CKW, BTEX, und teils MKW in die Gasphase und mobilisiert diese. Diese Schadstoffe werden darüber im gut durchlässigen Boden durch eine Bodenluftabsaugung erfasst und in einer externen Aufbereitungsanlage, mit Aktivkohle oder durch thermische Abluftreinigungsverfahren entfernt. Die Effektivität hängt stark von den Bodenbeschaffenheiten ab, insbesondere der Homogenität und der Durchlässigkeit des Aquifers (Grundwasserleiter). Daher sind die wirtschaftlichen Einsatzbereiche stark eingeschränkt.

Vorteile

  • Homogene, gut durchlässige Grundwasserleiter wie Sand und Kies mit moderaten Belastungen begünstigen eine Mobilisierung leichtflüchtiger Schadstoffe, wenn diese unmittelbar in der darüber liegenden gut durchlässigen Bodenzone mit einer Bodenluftabsaugung erfasst werden.
  • Schrägbohrungen zur Luft-Injektion sind möglich.
  • Air-Sparging ist auch unter einem Gebäudebestand anwendbar.

Limitierungen Air-Sparging

  • Heterogene Grundwasserleiter und bindige, gering durchlässige Schichten limitieren den Aufstieg von Luft in die Bodenzone.
  • Nur sehr eingeschränkt in gespannten Grundwasserleitern anwendbar.
  • Problematisch bei Schadstoffphase (Problemlösung: Kombination mit MPE, TUBA oder THERIS).
  • Problematisch bei niedrigen Restbelastungen im Grundwasser (meist kein Stand-Alone-Verfahren bei LCKW, Lösung: Treatment Train).

Mehr-Phasen-Extraktion (MPE)

Verfahrensbeschreibung Mehr-Phasen-Extraktion (MPE)

Bei der Mehr-Phasen-Extraktion werden gleichzeitig schadstoffbelastete Bodenluft, kontaminiertes Grundwasser und freie Schadstoffphase meist aus Bodenschichten mit geringer Durchlässigkeit mit Unterdruck abgesaugt. Ein leistungsstarkes Vakuumaggregat erzeugt den nötigen Unterdruck. Nachfolgend werden flüssige Bestandteile aus dem abgesaugten Gemisch abgeschieden. Je nach Zusammensetzung ist eine Abscheidung von Schadstoffphase anzuraten. Die Reinigung von schadstoffbelasteter Bodenluft und kontaminiertem Grundwasser erfolgt wie bei einer Bodenluftabsaugung bzw. einer Grundwassersanierung. Abgeschiedene Schadstoffphase wird separat entsorgt.

Vorteile

  • Geeignet, um Grundwasser aus mäßig durchlässigen Grundwasserleitern, oder Schichtwasser entnehmen zu können, wenn konventionelle Brunnenpumpen aufgrund eines zu geringen Wassernachflusses zum Brunnen stark takten (schnelle Brunnenleerung, langsamer Nachfluss).
  • Erzeugen eines konstanten hydraulischen Gefälles zur Optimierung der Fluidnachflusses.
  • Gut geeignet für flüchtige organische Schadstoffe, wie z.B. BTEX, Benzin, LCKW sowie aufschwimmende Produktphase (LNAPL).
  • Aufgrund des Schadstoffspektrums kann eine Anwendung bei Tankstellenschäden und Tanklagern sinnvoll sein.
  • Die Kombination von MPE mit anderen in-situ Sanierungsverfahren (z.B. TUBA, THERIS) erhöht die Effizienz des Verfahrens.

Limitierungen Mehr-Phasen-Extraktion

  • Zu hohe Durchlässigkeit (Mittelsand und besser). Hier kann kein hinreichender Unterdruck aufgebaut werden.
  • Sehr gering durchlässige Bodenschichten (z.B. Ton).
  • Sehr mächtige Leichtphase.
  • Das Erreichen geringer Restbelastungen kann durch eine diffusive Schadstoffnachlieferung verzögert werden.
  • Anthropogene Stoffe wie hohe Eisen- oder Mangangehalte können eine Wasserreinigung komplex machen.

Dampfinjektion, Dampf-Luft-Injektion (DLI, TUBA-Verfahren)

Verfahrensbeschreibung Dampf-Luft-Injektion

Das TUBA-Verfahren ist ein modernes und nachhaltiges thermisches Verfahren zur Sanierung von verunreinigtem Boden und Grundwasser. Dabei wird heißer Dampf zusammen mit Luft in den Boden beziehungsweise ins Grundwasser injiziert. Durch die gezielte Erwärmung werden zumeist organische Schadstoffe gezielt mobilisiert (auch Schadstoffphase wie LNAPL und DNAPL). Leichtflüchtige Verbindungen werden verdampft und mit einer Bodenluftabsaugung aus dem Untergrund entfernt. Eine Abluftreinigung ist dann nachgeschaltet.

Öle, Leichtphase, Teer und Schweröl-Phase werden durch die Wärme verflüssigt und mit einer Mehrphasenextraktion aus dem Untergrund entfernt. Dank der gezielten Erwärmung und Mobilisierung von Schadstoffen ist das TUBA-Verfahren in der Lage, Schadensherde innerhalb kurzer Zeit – oft in weniger als 5 Monaten pro Sanierungsfeld – effektiv zu beseitigen. 

Vorteile

  • Sanierungszeit meist 3-6 Monate je Sanierungsfeld.
  • Sanierung unterhalb der Stoffsiedetemperatur, daher keine vollständige Bodentrocknung erforderlich.
  • Mikrobiologische Abbauprozesse im Nachgang zur Sanierung möglich.
  • Gute Anpassung an Standortbedingungen:
    • keine Limitierungen durch Gebäude und Infrastruktur, Heterogenitäten, Schadstoffverteilungen, Sanierungsziele u.ä.
  • Erwärmung beschleunigt den Schadstoffaustrag und reduziert den Energieeinsatz je kg Schadstoff.
  • Automatisierte Verfahrensüberwachung, Datenvisualisierung, Austragsbilanzierung zur Plausibilisierung des Sanierungsfortschritts möglich.
  • Erneuerbare Energien können zum Betrieb des TUBA-Verfahrens genutzt werden.

Limitierungen Dampf-Luft-Injektion

  • Sehr gering durchlässige Bodenschichten (z.B. Ton).
  • Komplexere Anlagen- und Verfahrenstechnik gegenüber konventioneller BLA oder P&T.
  • Gutes Prozessverständnis zum Sanierungsmanagement erforderlich.

Thermische In-situ-Sanierung mit festen Wärmequellen (THERIS-Verfahren)

Verfahrensbeschreibung feste Wärmequellen

Beim THERIS-Verfahren handelt es sich um eine effiziente und nachhaltige Technologie zur Boden- und Grundwassersanierung, die auf dem Einsatz elektrisch betriebener Heizstäbe basiert. Dieses Verfahren ermöglicht es, selbst schwer durchlässige Böden wie Ton und Schluff gezielt durch den konduktiven Wärmeeintrag zu erhitzen, um Schadstoffe gezielt zu mobilisieren. Leichtflüchtige Schadstoffe werden verdampft und mit einer Bodenluftabsaugung aus dem Untergrund entfernt. 

Öle, Leichtphase, Teer und Schweröl-Phase werden durch die Wärme verflüssigt und über eine Mehrphasenextraktion oder Ölförderung aus dem Untergrund entfernt. Dank der gezielten Erwärmung und Mobilisierung von Schadstoffen ist das THERIS-Verfahren in der Lage, Schadensherde innerhalb kurzer Zeit – oft in weniger als 5 Monaten pro Sanierungsfeld – effektiv zu beseitigen.

Vorteile

  • Sanierungszeit meist 3-6 Monate je Sanierungsfeld.
  • Sanierung unterhalb der Stoffsiedetemperatur, daher keine vollständige Bodentrocknung.
  • Mikrobiologische Abbauprozesse im Nachgang zur Sanierung möglich.
  • Gute Anpassung an Standortbedingungen:
    • keine Limitierungen durch Gebäude und Infrastruktur, Heterogenitäten, Schadstoffverteilungen, Sanierungsziele u.ä.
  • Erwärmung beschleunigt den Schadstoffaustrag und reduziert den Energieeinsatz je kg Schadstoff.
  • Automatisierte Verfahrensüberwachung, Datenvisualisierung, Austragsbilanzierung zur Plausibilisierung des Sanierungsfortschritts.
  • Das THERIS-Verfahren kann vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

Limitierungen fester Wärmequellen

  • Gut durchlässige Bodenschichten (z.B. Grobsand und Kies).
  • Komplexere Anlagen- und Verfahrenstechnik gegenüber konventioneller BLA oder P&T.
  • Gutes Prozessverständnis zum Sanierungsmanagement erforderlich.

In-situ Waschung in der ungesättigten Zone

Verfahrensbeschreibung In-situ Waschung

Eine In-situ Waschung kann Kontaminationen in der ungesättigten Bodenzone mobilisieren. Dabei werden Schadstoffe von den Bodenkörnern mit einem Waschmittel oder Löslichkeitsvermittler gelöst und durch den Spülprozess ausgetragen. Die belastete Waschlösung wird direkt aus dem Schadensbereich abgepumpt. Anschließend erfolgt eine Regeneration der Waschlösung, bei der die Schadstoffe aus dem Wasser entfernt werden.

Vorteile

  • Einsparung von Sanierungskosten im Vergleich zu konventionellen Methoden.
  • Austrag und Rückgewinnung großer Schadstoffmengen (z.B. PFAS).

Limitierungen in-situ Waschung

  • Nur in gut durchlässigem Boden anwendbar.
  • Nur in der ungesättigten Zone anwendbar.
  • Potenziell nennenswerte Verluste der zugeführten Waschmittel/Löslichkeitsvermittler an der Bodenmatrix sind möglich und sollten in einer Machbarkeitsstudie quantifiziert werden.
  • Durchführung von Machbarkeitsstudien im Labor erforderlich.

Mikrobiologische in-situ Verfahren

Verfahrensbeschreibung Mikrobiologie

Die mikrobiologische In-Situ-Quellensanierung nutzt natürliche Abbauprozesse von Mikroorganismen, um Schadstoffe im Boden und Grundwasser abzubauen. Dabei werden nicht nur die Schadstoffe selbst, sondern auch toxische und stabile Metabolite mitbehandelt. Es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Varianten dieses Verfahrens. Für den Einsatz der Verfahren ist meist eine Machbarkeits- oder Pilotstudie notwendig. 

Bei der enhanced natural attenuation (ENA) wird die Abbaurate der Mikroorganismen gezielt erhöht, indem dem Grundwasser Sulfat, Nitrat, Luftsauerstoff, essentielle Nährstoffe und leicht verfügbare Energiequellen zugeführt werden.

Bei der dynamisierten Natural-Bio-Attenuation werden gezielt Bakterienkonsortien zusammen mit Substraten und Nährstoffen in den zu sanierenden Bereich eingebracht, um die Schadstoffzersetzung zu beschleunigen.

Vorteile

  • Die Verfahren ermöglichen den Schadstoffabbau ohne aufwändige Bodenaushubarbeiten oder technische Apparaturen.
  • In Böden mit entsprechend vorhandener Mikrobiologie können angeregte mikrobiologische Prozesse ohne ein aktives Eingreifen durch den Menschen entstehen.
  • Behandlung von gelösten Schadstoffen im Grundwasser (Aquifer), aber auch in der ungesättigten Zone.
  • Schwermetall-Immobilisierung: z.B. durch mikrobiologische Aktivität. Führt zur Ausfällung von ursprünglich löslichen Speziationen wie z.B. CrVI zu unlöslichen und am Mineralkorn adsorbierten Speziationen z.B. CrII & CrIII.

Limitierungen Mikrobiologie

  • Nicht anwendbar in schlecht bis gering durchlässigem Boden.
  • Zumindest zeitweise oder bei unvollständigem Schadstoffabbau können beim mikrobiologischen Schadstoffabbau toxische Zwischenprodukte entstehen (z.B. Vinylchlorid beim CKW-Abbau).
  • Störfaktoren, z.B. mit mikrobiologischer Ökotoxizität können auftreten, z.B. gelöstes Quecksilber oder zu hohe Schadstoffkonzentrationen.
  • Detaillierte Machbarkeitsstudien mit Labor und / oder Feldtests sind notwendig.

In-situ Immobilisierung

Verfahrensbeschreibung In-situ Immobilisierung

Bei einer in-situ Immobilisierung werden Schadstoffe mit einem Bindemittel so fixiert, dass eine weitere Migration oder Schadstoffausbreitung vermieden oder unterbunden wird. Diese Bindemittel können wie Aktivkohle oder spezielle Polymere adsorptiv wirksam oder chemisch reaktive, bindende Hilfsstoffe sein.

Vorteile

  • Einsparung erhebliche Sanierungskosten im Vergleich zu konventionellen Verfahren.
  • Fixierung und Immobilisierung großer Schadstoffmengen (z.B. Hg, PFAS).

Limitierungen in-situ Immobilisierung

  • Längerfristige Überwachung (5 – 10 Jahre), z.B. Grundwassermonitoring und eventuell auch Sickerwassermonitoring bei einer Anwendung in der ungesättigten Zone.
  • Nicht anwendbar in schlecht bis gering durchlässigem Boden.
  • Durchführung von Machbarkeitsstudien im Labor und mit Feldtests dringend empfohlen.

ISCO - In-situ chemische Oxidation

Verfahrensbeschreibung ISCO

Das Verfahren der In-situ chemischen Oxidation (ISCO) dient der gezielten oxidativen Zerstörung organischer Schadstoffe im Untergrund. Dabei werden Oxidationsmittel direkt in den Untergrund eingebracht, um Schadstoffe effektiv zu eliminieren. ISCO-Anwendungen eignen sich unter anderem für Quellensanierungen. Vor der Anwendung erfolgt eine technisch-ökonomische Machbarkeitsstudie, bei der durch Labor- und Feldversuche das passende Oxidationsmittel sowie das effizienteste Injektionsverfahren oder Versickerungsanwendung ermittelt werden.

Vorteile

  • Schadstoffe können schnell und vollständig zerstört werden.
  • In manchen Fällen Lieferung von zusätzlichem Sauerstoff für aerobe mikrobiologische Sanierungsanwendungen.
  • Reaktion mit Bodenmatrixbestandteilen und oxidieren dieser zu z.B.: Fe2+ zu Fe3+, Mn2+ zu Mn4+ und S2- zu S0 oder zu SO42-. Diese stehen für einen anaeroben mikrobiologischen Schadstoffabbau den Bakterien wieder zur Verfügung.

Limitierungen ISCO

  • Konkurrenzreaktion bei starker Anwesenheit von natürlichen organischen Bodenbestandteilen, wie Huminstoffen, Torf und anderem organischen Kohlenstoff
  • Oxidationsmittel werden weggefangenund stehen den weniger oder fast nicht mehr zum Schadstoffabbau zur Verfügung.
  • Diese potentiellen Nachteile müssen durch Machbarkeitsstudien vorab geklärt werden.
  • Nicht anwendbar in schlecht bis gering durchlässigem Boden.

ISCR - In-situ chemische Reduktion

Verfahrensbeschreibung ISCR

Das Verfahren der in-situ chemischen Reduktion (ISCR) wird eingesetzt, um Schadstoffe im Untergrund durch chemische Reduktion so umzuwandeln, dass deren Toxizität, Löslichkeit oder Verfügbarkeit für Organismen verringert wird. Dieses Verfahren dient der Gefahrenabwehr. In einer technisch-ökonomischen Machbarkeitsstudie wird im Feldversuch und im Labor das geeignete Verfahren ermittelt.

Vorteile

  • Einsparung von Sanierungskosten im Vergleich zu konventionellen Methoden.
  • Sanierung von komplexen Schadensherden, durch Abbau (z.B. LCKW) oder Adsorption am Bodenkorn (z.B. CrVI-Reduktion). 

Limitierungen ISCR

  • Starke Präsenz von Oxiden, Sulfat, Nitrat und hohen Redoxpotentialen (z.B. Eh > 50 mV) vermindern die Wirkung von nullwertigem Eisen oder anderen Reduktionsmitteln (ggf. Nachinjektionen erforderlich).
  • Labor und / oder Feld-Machbarkeitsstudien sollten durchgeführt werden.
  • Nicht anwendbar in schlecht bis gering durchlässigem Boden.

     

Ölphasenmobilisierung

Verfahrensbeschreibung Ölphasenmobilisierung (thermisch)

Die Ölphasenmobilisierung ist ein Verfahren in der Altlastensanierung, das eingesetzt wird, um eingeschlossene oder stagnierende Ölphasen im Boden oder Grundwasser gezielt zu mobilisieren. Die Extraktionsrate von Öl in Förderbrunnen kann durch geringe Fließgeschwindigkeiten des Grundwassers, hohe Viskosität des Öls oder Bodenstrukturen mit geringer Durchlässigkeit limitiert sein. Durch die gezielte Verbesserung der Fließeigenschaften, z.B. durch Wärmezufuhr, werden die Ölphasen beweglich gemacht, so dass sie effektiver entfernt oder weiterbehandelt werden können. 

Vorteile

  • Kombinationsmöglichkeit mit thermischen in-situ Sanierungsverfahren (z.B. TUBA und THERIS).
  • Wärme mobilisiert schwerzugängliche oder eingeschlossene Ölphasen und ermöglicht eine verbesserte Extraktion.
  • Mikrobiologische Abbauprozesse im Nachgang zur Sanierung möglich.

Limitierungen Ölphasenmobilisierung

  • In heterogenen Böden mit geringdurchlässigen Schichten verzögern diese eine hydraulische Mobilisierung der Ölphase. Gleichwohl funktioniert diese thermisch auch in Bodenschichten mit sehr geringer Durchlässigkeit.
  • Fundiertes Prozessverständnis, gestützt durch präzise Prozessanalysen, Simulationen und Modellierungen um die Extraktion gezielt zu steuern ist erforderlich.

Treatment Train

Effiziente Gesamtlösung für Ihre Sanierung

Für eine technisch und wirtschaftlich optimale Lösung führt der Einsatz von nur einem einzigen Sanierungsverfahren selten ans Ziel. In vielen Fällen bietet eine Kombination aus etablierten Methoden und neuen Verfahren erhebliche wirtschaftliche Vorteile - bei gleichzeitiger Steigerung der Verfahrenssicherheit für eine Gesamtsanierung. 

Mit Treatment Trains – der zeitlichen und räumlichen Kombination unterschiedlicher Sanierungsverfahren – ermöglichen wir eine effiziente Gesamtlösung.

Unsere Leistungen:

  • Analyse der standortspezifischen Anforderungen für die Sanierung
  • Planung und Umsetzung von Treatment Train-Konzepten
  • Kombination etablierter Sanierungsmethoden mit innovativen Verfahren
  • Wirtschaftliche Bewertung der eingesetzten Verfahren
  • Steigerung der Verfahrenssicherheit und Effizienz