CKW-Altlastensanierung unter Gebäude
Wohnnutzung während der TUBA- und THERIS-Sanierung
Thermische Altlastensanierung in vier Monaten abgeschlossen
Am Standort einer ehemaligen chemischen Reinigung in Bayern bestand ein CKW-Schadensfall. Der Schadensherd lag im Wesentlichen unter mehreren denkmalgeschützten Gebäuden in Lehm- und Tonschichten sowie im quartären Grundwasserleiter. Ende der 1990er Jahre war der Versuch gescheitert, die Lehm- und Tonschichten mit einer konventionellen Bodenluftabsaugung zu sanieren. Seit 2008 erfolgte eine hydraulische Abstromsicherung (pump and treat, P&T), um eine Ausbreitung der CKW im Grundwasser zu verhindern.
Zur thermischen in-situ Sanierung (TISS) der CKW-Quelle wurden eine konduktive (THERIS-Verfahren in den gering durchlässigen Lehm- und Tonschichten) und eine konvektive Heizmethode (TUBA-Verfahren im Aquifer) miteinander kombiniert. Durch die Erwärmung wurde die Verdampfung der CKW um den Faktor 20 gegenüber den natürlichen Untergrundtemperaturen gesteigert. Der CKW-Schaden wurde mit der thermischen in-situ Sanierung in vier Monaten entfernt.
Die Altlastensanierung unter den Gebäuden erfolgte bei gleichzeitigem Erhalt der Wohnnutzung in den Gebäuden. Die Raumluft wurde während der Sanierung messtechnisch überwacht. CKW-Belastungen wurden nicht festgestellt.
Thermische Altlastensanierung effizient: Kostensenkung und Energieersparnis bei der Grundwassersanierung
Von Juni bis Oktober 2009 wurden so insgesamt ca. 550 kg CKW, davon rund 470 kg Tetrachlorethen (PCE) über die Bodenluft aus dem Untergrund entfernt. Die CKW-Belastung im Grundwasser wurde um mehr als 99% reduziert. Gegenüber der konventionellen, hydraulischen Abstromsicherung wurden durch die thermische in-situ Sanierung (TISS) die spezifischen Sanierungskosten von rund 17.600 €/kg CKW auf 1.600 €/kg CKW reduziert. Dies entspricht einer Steigerung der Wirtschaftlichkeit durch Kostenreduktion um 92%.
Veröffentlichungen zum Thema:
Martina Müller, Uwe Hiester, Laura Bieber: Entfernung der CKW-Quelle zum nachhaltigen Grundwasserschutz bei komplexen Randbedingungen. ITVA-Altlastensymposium, 08.-09.03.2018, Mainz, Org.: ITVA, S.91-100
Uwe Hiester und Martina Müller: Thermische in-situ-Sanierung unter Gebäuden - wirtschaftlicher und nachhaltiger Grundwasserschutz. BauPortal 1/2017, S. 40-45.
Uwe Hiester und Martina Müller: Thermische in-situ-Sanierung (THERIS) unter Gebäuden und Effekte auf die CKW-Belastung im Grundwasser. Altlastensymposium 2016 - GAB (Gesellschaft zur Altlastensanierung in Bayern mbH) und altlastenforum BW (Baden-Württemberg). Neu-Ulm / Ulm, 22.-23.06.2016, S.110-118